Bearbeitung von Schallereignissen
[Amplitude und Dynamik] [Zeitverlauf] [Frequenzbereich] [Raumwirkung] [Phase] [Klangrestauration]
Bearbeitungen des zeitlichen Verlaufs
Cut, Copy, PasteMit diesen wichtigen Funktionen ist das Zusammenstellen der besten Ausschnitte von verschiedenen Aufnahmen oder das Entfernen von unerwünschten Passagen möglich. Im Allgemeinen sollen diese Schnitte unbemerkt bleiben.
Hierfür sind folgende Grundregeln zu beachten:
(ausführliche Beschreibung: siehe Buch Abschnitt 8.2.1)
1.) Wenn möglich, immer in Pausen schneiden.
satz satz_cut1 2.) Schneiden Sie vom Beginn eines Schallsignals zum Beginn eines Ähnlichen.
satz satz_cut2 3.) Schneiden Sie von leisen Passagen zu lauten Schallereignissen.
cut3
4.) Schnitte innerhalb eines kontinuierlichen Schallereignisses sind schwierig.
Schneiden Sie in Nulldurchgängen. Suchen Sie zwei Schnittstellen, in denen das Signal annähernd die gleiche Steigung aufweist. Andernfalls kommt es zu Sprüngen in der Signalform, die als deutliche Clicks wahrnehmbar sind.
violine
ungeschnittenvioline_cut1
Schnitt
an beliebigen Stellen
Deutlicher Sprung in der Signalformvioline_cut2
Schnitt
im Nulldurchgang
Steigung verschieden
Hörbarer Click in der Signalformvioline_cut3
Schnitt
im Nulldurchgang
Steigung ähnlich
Da sich aber auch die
Klangfarbe ändert ist ein perfekter Schnitt hier kaum möglich.
Loop
Eine Loop ermöglicht ein beliebiges Verlängern eines Schallereignisses durch Wiederholen eines definierten Bereiches. Im Allgemeinen soll eine Loop unbemerkt bleiben. Es ist daher wichtig, dass Anfangs- und Endpunkt in einen Nulldurchgang gesetzt werden und ähnliche Steigung aufweisen.
microwelle microwelle_loop1
Loop-Punkte nicht in Nulldurchgängenmicrowelle_loop2
Loop-Punkte in Nulldurchgängen und mit ähnlicher Steigung
Resampling
Wird der zeitliche Verlauf durch Änderung der Wiedergabegeschwindigkeit bzw. der Samplingrate verändert, so ändert sich auch die Tonhöhe und das Spektrum.
Original Resampling 0.7 * Tempo1 Resampling 1.4 * Tempo1 Resampling eignet sich gut zur Verfremdung von Material, um neue Klänge zu erzeugen.
Papier
Tempo1Papier_Resampling1
1/8 * Tempo1Papier_Resampling
1/16 * Tempo1
Kugel_Teller Kugel_Teller_Resampling1
1/16 * Tempo1Kugel_Teller_Resampling2
1/64 * Tempo1
Finger_Tisch Finger_Tisch_Resampling1
1/16 * Tempo1Finger_Tisch_Resampling2
1/32 * Tempo1
Timestretching
Timestretching ermöglicht, das Tempo eines aufgezeichneten Schallsignals zu verändern, dabei aber die Tonhöhe gleich zu belassen. Je nach Timestretching-Faktor und in Abhängigkeit der Qualität des verwendeten Algorithmus, treten dabei mehr oder weniger starke Nebengeräusche - auch Artefakte genannt - auf.
Die Qualität des Ergebnisses ist auch von der Beschaffenheit des ursprünglichen Materials abhängig. Der verwendete Algorithmus sollte auf die Art des Schallsignals abgestimmt werden.
Satz
Dauer1Satz_Timestretching1
1.3 * Dauer1Satz_Timestretching2
2 * Dauer1
Satz_Timestretching1
0,75 * Dauer1
Midi2
Dauer1Midi2_Timestretching1
1.3 * Dauer1Midi2_Timestretching2
2 * Dauer1
Midi2_Timestretching3
0,75 * Dauer1
Fahrrad_Bremsspur
Dauer1Timestretching1
1.3 * Dauer1Timestretching2
2 * Dauer1
Timestretching3
0,75 * Dauer1
Projekt
Machen Sie sich mit den vielfältigen Möglichkeiten der Bearbeitung des zeitlichen Verlaufs von Schallsignalen vertraut.
Versuchen Sie, Schallsignale gezielt Ihren Wünschen entsprechend zu schneiden.
Führen Sie Experimente mit Resampling und Timestreching durch. Erweitern Sie Ihre persönliche Klangbibliothek mit den besten Ergebnissen.
Audiodesign
Webseite zum Buch von Hannes Raffaseder
© 2010, Hanser Fachbuch