Schallwandler

[Mikrofonierung] [Mischung]



Mischung

Das Mischpult ist sowohl im analogen oder digitalen Tonstudio, als auch in einer virtuellen Studioumgebung auf Software-Basis die Schaltstelle einer Audioproduktion.

Anmerkung:
Diese Webseite kann bzw. soll keine umfassende Einführung in das umfangreiche Thema "Mischung" geben.
Hierfür muss auf Spezialliteratur verwiesen werden. Es werden im folgenden nur einige wichtigte Schritte anhand eines Beispiels kurz erläutert.


1.) Zusammenfügen der benötigten Schallereignisse

Es wird nun eine einfache Mischung aus vier unterschiedlichen Audiodateien durchgeführt:

Spur 1 Spur 2 Spur 3 Spur 4
mikro_pop_30cm kuhstall vogelzwitschern bach

Zunächst wird ein Harddisc-Projekt geöffnet und die vier Dateien überlagert.

mischung_ohne



2.) Einstellen geeigneter Signalpegel

Die Sprache geht beim ersten Versuch nahezu völlig unter. Daher wird mit den Kanalfadern des Mischpults der Pegel der ersten Spur angehoben. Bei allen anderen Spuren wird der Signalpegel mit dem entsprechenden Fader abgesenkt.

mischung_pegel



3.) Panning und Equalizing

Nun ist zwar die Sprache hörbar, der Athmosphäre mangelt es aber an Dichte. Der gesamten Mischung fehlt es auch an Transparenz.

Dies soll durch geeignetes Panning verbessert werden. Die Vögel zwitschern über uns, also in der Mitte. Der Kuhstall soll sich links befinden und der
Bach rechts neben uns vorbei rauschen.

Es soll auch überlegt werden, welche Schallsignale in welchen Frequenzbereichen vorrangig wirksam werden. Für die Sprache sind vor allem die Mitten von Bedeutung. Das Vogelzwitschern ist im Bereich der hohen Mitten dominant. Im Kuhstall gibt es einerseits das basslastige Muhen und andererseits das hochfrequente Läuten der Kuhglocken. Der rauschende Bach beansprucht eigentlich den gesamten Frequenzbereich. Da der Bereich der Mitten schon von Sprache und Vogelzwitschern beansprucht wird, kann dieser Frequenzbereich aber zurückgenommen werden. Die Konkurrenz von Kuhstall und Bach bei tiefen bzw. hohen Frequenzen ist nicht so problematisch, da diese beiden Schallereignisse ja aus unterschiedlicher Richtung kommen sollen.


mischung_pan_eq



4.) Effekte

Durch zusätzliche Effekte soll die Mischung noch verbessert werden.

Es wird ein geeigneter Reverb-Effekt (Nachhall) verwendet, der die Räumlichkeit verbessern soll.

Dieser Effekt wird über die Aux-Wege (auch Send-Wege genannt) des Mischpults angesteuert.

Damit die Stimme noch etwas präsenter klingt, soll sie den meisten Raumanteil erhalten. Der Aux-Regler wird daher weit aufgedreht. Auch das Vogelzwitschern soll sich über den ganzen Raum verteilen und erhält etwas Raumanteil. Der Aux-Regler von Spur 3 wird aus diesem Grund ebenfalls geöffnet, allerdings wesentlich weniger als jener von Spur 1. Da der Bach etwas voluminöser wirken soll, erhält auch dieses Schallsignal einen geringen Raumanteil, was durch Öffnen des Aux-Reglers der vierten Spur erzielt wird. Der Kuhstall verfügt bereits in der Aufnahme über die gewünschte Räumlichkeit und bleibt unbearbeitet.

Das Hallsignal wird über die Aux-Spur dem Summensignal beigemischt. Um der Mischung einen etwas wärmeren Klangcharakter zu verleihen, werden mit dem Equalizer die Bässe des Hallsignals etwas angehoben und die Höhen geringfügig abgesenkt.

Der Kanalregler der Aux-Spur wird relativ weit geöffnet. Der Effekt ist daher deutlich zu hören.

mischung_fx1


Der Nachhall ist nun zu deutlich hörbar und wirkt unnatürlich, obwohl das Verhältnis der verschiedenen Raumanteile gut passt. Es wird daher der Kanalregler der Aux-Spur etwas zurückgenommen.

Um die Sprachverständlichkeit bzw. das Durchsetzungsvermögen der Sprache zu sichern, soll diese noch etwas dichter bzw. lauter erscheinen. Dies kann durch den Einsatz eines Kompressors erzielt werden, der ausschließlich auf der ersten Spur wirksam wird. Daher wird nun zur Effektbearbeitung statt einem Aux-Weg ein Insert verwendet. (Dynamische Effekte müssen grundsätzlich immer in den Insert eines Kanals platziert werden.)

mischung_fx2




Projekt

Arbeiten Sie sich in die Funktionsweise von Mischpulten ein.

Versuchen Sie, eigene Mischungen zu erstellen. Experimentieren Sie mit Panorama, Equalizing und der Effekteinbindung über Aux- und Insert-Wege.

Achten Sie schon bei der Auswahl Ihrer Schallereignisse darauf, dass sich diese gut Ergänzen und nicht zueinander in Konkurrenz stehen. Kontrollieren Sie immer genau, ob ihre Mischung die gewünschte Dichte aufweist und dabei immer noch durchhörbar und transparent bleibt.

zurück - weiter
zum Inhaltsverzeichnis

Audiodesign
Webseite zum Buch von Hannes Raffaseder

© 2010, Hanser Fachbuch